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Carmen-Maja Antoni

Geboren am 01.01.1945 in Berlin

Deutsche Schauspielerin. Klein (1,52m), drahtig, energisch, mit kräftiger Nase, artistisch und quicklebendig, wurde Carmen-Maja Antoni als Charakterdarstellerin mit komischem Einschlag und Hang zu kauzigen und skurrilen Rollen zu DDR-Zeiten am Berliner Ensemble gefeierter Theaterstar. Sie machte Krisen und Experimentierphasen dieser Bühne mit, legt Wert auf Disziplin und Wortgenauigkeit und ist bis heute Mitglied des Ensembles. Antoni war in rund 40 Kino- und Fernsehfilmen der Defa zu sehen, spielte nach der Wiedervereinigung in circa 50 Kino- und TV-Filmen. Seit 1994 ist sie als Sekretärin Karin von Lomanski rechte Hand von Kommissarin "Rosa Roth" (Iris Berben) in der gleichnamigen Kriminalserie. Ein Höhepunkt ihrer Karriere wurde die patente Großmutter in Jo Baiers Erwin-Strittmatter-Adaption "Der Laden" (1998). Antoni spielte in der TV-Komödie "Keiner geht verloren" (2010) die Filmmutter ihrer eigenen Tochter Jennipher Antoni. Im Kino ist sie 2011 an der Seite von August Diehl in Andres Veiels "Wer wenn nicht wir" zu sehen, der die Vorgeschichte der RAF erzählt. Carmen-Maja Antoni wurde 1945 in Berlin als Tochter eines Kunstmalers und einer Aufnahmeleiterin beim DFF geboren. Antoni kam früh mit dem Fernsehen in Berührung und trat als Kind im TV-Kabarett "Die blauen Blitze" auf. Noch vor dem Abitur nahm sie als jüngste Studentin ihre Schauspielausbildung in Berlin-Schönweide auf und ging ans Hans-Otto-Theater. 1970 wechselte sie an die Berliner Volksbühne und 1975 zum Berliner Ensemble. Antoni spielte in klassischen und Märchenstücken und immer wieder in Dramen von Bertolt Brecht, so die Magd Grusche in "Der kaukasische Kreidekreis". Für ihre Fähigkeit gerühmt, Hintergründiges im Alltäglichen zu zeichnen, wirbelt Antoni oft wie ein Derwisch durch die Szene, ist quirlig, spitzbübisch, verstrubbelt, verknittert, verspielt und von mitfühlender bodenständiger Menschlichkeit. Ihre erste Kinorolle spielte sie an der Seite des populären Komikers Rolf Herricht ("Der Reserveheld"), war in verbotenen Filmen des Jahrgangs 1965 ("Das Kaninchen bin ich", "Denk bloß nicht, ich heule") dabei und prägte sich in Roland Oehmes "Der Mann, der nach der Oma kam" (1970) als Versicherungskassiererin ein. Sie spielte an der Seite von Erwin Geschonneck in Roland Gräfs Bitterfeld-Drama "Bankett für Achilles" (1975) und als Großmutter in Siegfried Kühns "Kindheit", der ihr 1988 den Kritikerpreis in Karl-Marx-Stadt einbrachte. Nach der Wiedervereinigung übernahm sie weitere profilierte Rollen, so in Wolfgang Beckers "Das Leben ist eine Baustelle", Andreas Dresens "Nachtgestalten" und als Bewährungshelferin von Jörg Schüttauf in "Berlin is in Germany", spielte in Komödien wie "Knallharte Jungs", war Gefängnisbibliothekarin in "Der Vorleser" und Dörflerin in Michael Hanekes "Das weiße Band". Antoni verkörperte Mütter, Omas, Kranken- und Reiseschwestern, Sachbearbeiterinnen und Imbiss-Chefinnen. Carmen-Maja Antoni wurde mit mehreren Theaterpreisen, so der Helene-Weigel-Medaille, mehrfach dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung und 2008 mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kritikerpreises ausgezeichnet. Für "Der Laden" erhielt sie den Adolf-Grimme-Preis und war für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Antoni ist Dozentin an der Hochschule der Künste in Berlin. Sie ist seit 2009 Vorsitzende des IMPULS-Jugendwerks. Antoni war bis zu seinem Tod mit einem Journalisten verheiratet, mit dem sie einen Sohn und Tochter Jennipher, ebenfalls Schauspielerin, hat. (geh)

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