Chris Weitz
Geboren in USA
Mit der Teenager-Komödie "American Pie" setzten die Brüder Chris und Paul Weitz im Rahmen der High-School-Farcen die von den Brüdern Farrelly mit "Verrückt nach Mary" begonnene Tendenz fort, sympathische Unterhaltung um Jugendliche, die es auf das erste Mal, den Verlust der Unschuld und die Eroberung der uneinnehmbaren Bastion "Frau" abgesehen haben, mit lustvollen Slapstick-Gags um Körperflüssigkeiten zu bereichern. Die titelgebende Apfeltorte, Bier und vorzeitige Ejakulation sind Bestandteile dieses derben, analfixierten und pubertären Humors, der teils zwerchfellerschütternd funktioniert und einen Sensationserfolg (in Deutschland über 6 Millionen Kinobesucher, in den USA über 100 Millionen) mit sich brachte. Chris und Paul Weitz teilen, ähnlich wie die Brüder Joel und Ethan Coen oder die Brüder Farrelly, die Arbeit auf, wobei sie gemeinsam Regie führen und Produktion und Buch auch für andere Regisseure übernehmen: So schrieben sie zu dem Zeichentrickfilm "Antz", in dem eine neurotische Ameise das Volk mit Intelligenz und Witz vor dem Verderben rettet, ebenso das Buch, wie zu dem Eddie-Murphy-Spaß "Familie Klumps und der verrückte Professor". Die New Yorker Brüder stammen aus einer Hollywood-Familie: Großvater war der Agent Paul Kohner, die Eltern sind Autor und Modedesigner John Weitz und die Schauspielerin Susan Kohner. Chris Weitz studierte Englische Literatur in Cambridge und arbeitete als freier Journalist u.a. für "The Sunday Times". Er gab den Journalismus auf, um Diplomat zu werden, schrieb in der einjährigen Wartepause ein Drehbuch und arbeitet seitdem mit Bruder Paul, der seinen Abschluß im Fach Film machte, zusammen. Der zweite gemeinsame Spielfilm der Brüder ist die Reinkarnationsposse "Down to Earth - Einmal Himmel und zurück", in der der schwarze Komiker Chris Rock einen Stand-up-Comedian spielt, der von einem Lastwagen überfahren wird, im Himmel landet und im Körper eines älteren weißen Geschäftsmannes auf die Erde zurückkehrt. Zuletzt adaptierten die Brüder den Bestseller "About A Boy" des Briten Nick Hornby, und ihnen gelang das Kunststück, den Roman zu entschlacken und mit Hugh Grant in einer seiner besten Rollen mit einer kosmopolitischen Inszenierung ein Kinoerlebnis mit Charme und Pfiff zu schaffen.
"Reine Chefsache" (2004) erzählt die Geschichte von Dan (Dennis Quaid), dem 51jährigen Anzeigenleiter eines Sportmagazins, der durch einen halb so alten Havard-Absolventen ersetzt wird. Zu allem Überfluss wird dieser auch noch zum Geliebten seiner Tochter (Scarlett Johansson), was dem Vater gehörig die Laune verdirbt. Die Weitz-Brüder, die das Buch schrieben und Regie führten, lassen die kritische Komödie aber dennoch mit einem versöhnlichen Happy End ausklingen. 2006 folgte mit "American Dreamz - Alles nur Show" eine Satire, die das amerikanische Unterhaltungsfernsehen mit seinen eigenen Mitteln schlagen will: In einer bunten und absurden TV-Show-Umgebung spielte Hugh Grant den bissigen und arroganten Entertainer Martin Tweed, während Dennis Quaid den US-Präsidenten Staton verkörpert, der unverkennbare Züge von George W. Bush trägt. 2007 folgte dann die Verfilmung des ersten Teils von Philip Pullmans Roman-Trilogie "Der goldene Kompass" (Teil2: "Das magische Messer", Teil 3: "Das Bernstein-Teleskop") über die kleine Heldin Lyla (Dakota Blue Richards) und die hinter dem Alethiometer herjagende Wissenschaftlerin Mrs. Coulter (Nicole Kidman). Zur weiteren Besetzung gehörten Daniel Craig und Sam Elliott.