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Leander Haußmann

Geboren am 26.06.1959 in Quedlinburg

Berlin, die DDR, die Ent-Individualisierung, die "Spaßgesellschaft", die Trinkerkultur, Popzitate und die Liebe zur Komödie sind Konstanten in Leben und Werk des Theater- und Filmregisseurs Leander Haußmann, der schrullige, kauzige Typen und Charaktere liebt und in seinen Filmen einen bei aller Komik ähnlich lakonischen Tonfall wie Generationskollege Detlev Buck, der seine Spielfilme mitproduziert hat, bevorzugt. Die Stärken des Workaholics Haußmann sind hochgradig durchgearbeitete Inszenierungen von literarischen Vorlagen. Mit "Sonnenallee" (1999) nach einem Roman von Thomas Brussig und mit typischem DDR-Thema lockte Haußmann vor Wolfgang Beckers "Goodbye, Lenin!" über 2,4 Millionen Zuschauer ins Kino. Mit "Herr Lehmann" (2003) adaptierte er den Erfolgsroman des "Element of Crime"-Musikers Sven Regener. 1959 in Quedlinburg als Sohn des Schauspielers Ezard Haußmann und der Kostümbildnerin Doris Haußmann geboren, studierte Leander ab 1982 an der Ost-Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" und spielte auf Bühnen in Gera und Parchim. Während eines Engagements in Weimar inszenierte er erstmals als Regisseur. Es folgten über 50 weitere Projekte; 1991 von der einflussreichen Zeitschrift "Theater Heute" zum besten Nachwuchsregisseur gekürt, übernahm Haußmann 1996 die Leitung des Schauspielhauses Bochum als damals jüngster Theaterintendant Deutschlands und verantwortete dort, in Salzburg und Berlin und zwischen seinen Spielfilmen u. a. "Dantons Tod", "Ein Sommernachtstraum", die Theaterfassung des DEFA-Kultfilms "Die Legende von Paul und Paula" und "Sonntagsschuss", ein Stück über Fußball. Der Spielfilm "Sonnenallee" schildert einen DDR-Mikrokosmos, in dem die Jugendlichen erste Liebe, Rock 'n' Roll und Parties erleben und im berühmten utopischen Finale die Mauer mit Rock und Pop wegtanzen. Der Film machte Robert Stadlober ("Crazy") und Alexander Scheer bekannt. Mit "Herr Lehmann" wandte sich Haußmann dem Kampftrinker-Biotop in Berlin-Kreuzberg SO36 in den 1980er-Jahren zu, wo MTV-Moderator Christian Ulmen in seiner ersten Hauptrolle mit ganz eigenem Gestus in Mimik und Sprache als apathischer Kellner Ende Zwanzig über den Alltag philosophiert, eine große Liebesenttäuschung erlebt und am Tag des Mauerfalls das Ende seiner zwischen Individualismus und Absurdität pendelnden Existenz ahnt. Für "NVA", eine Komödie über die Nationale Volksarmee der DDR, arbeitete Haußmann wieder mit "Sonnenallee"-Autor Brussig zusammen: Am Beispiel zweier Neurekruten ("Echt"-Sänger Kim Frank und Oliver Bröcker) wird das Soldatenleben kurz vor der Wende von seiner heiteren, aber auch von der eher traurigen Seite her gezeigt. Mit von der Partie war einmal mehr Detlev Buck, der auch zum Ensemble von Haußmanns Verfilmung von Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" anläßlich des Schillerjahrs 2005 gehörte. Als tragische Liebesgeschichte inszeniert, stehen im Mittelpunkt August Diehl und Paula Kalenberg als Paar, dem das Glück aufgrund von Intrigen und Standesdünkeln versagt bleibt. Mit seinem besonderen Gespür für das Timing von Komik gelang ihm in "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" eine Komödie über das menschliche Paarungsverhalten. Ausgezeichnete Schauspieler (Benno Fürmann, Jessica Schwarz, Matthias Matschke), ein von Haußmann gesprochener Off-Ton und der James Last-Sound garantieren für den Erfolg dieser Mischung aus Screwball-Comedy und Sitcom. 2008 kam "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" nach dem gleichnamigen Buch von Gernot Gricksch, der auch das Drehbuch schrieb, in die Kinos. Die Anspielung auf Bob Dylans Geburtsname deutet die Last des Protagonisten (Tom Schilling) an, der in einer Zeit des Reproduzierens lebt und eine Sehnsucht nach etwas Neuem stillen möchte - und sich in eine ältere Frau verliebt. Tragikomisch ging es im "Hotel Lux" (2011) zu, in das er den Kabarettisten Bully Herbig auf der Flucht vor den Nazis einquartiert. Den "Hai-Alarm am Müggelsee" ruft er zusammen mit Koregisseur Sven Regener 2013 aus. In der schrägen Groteske wird das Berliner Seenland zum Haifischbecken. Im selben Jahr inszeniert er erstmals einen "Polizeiruf 110" fürs deutsche Fernsehen. Als Filmschauspieler war Haußmann u. a. in Bucks "Männerpension" als Gefängnisdirektor und in "Soloalbum" als Chefredakteur einer angesagten Musikzeitschrift zu sehen.

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