Alexandre Desplat
Geboren in Frankreich
Französischer Filmmusikkomponist. Alexandre Desplat gehört mit Musiken zu rund 120 Kinospielfilmen zu den produktivsten Filmmusikkomponisten. Seine Werke zeichnen sich durch hohen Wiedererkennungswert mit wohlklingenden Melodien und thematischen Strukturen aus, er pflegt einen persönlichen Stil, der auf sauberes Handwerk ohne Computer-Toncluster setzt. Desplat nutzt sparsame, effektive Orchestrierung, wobei einzelne Instrumente aus der Streicheroberfläche hervorklingen, um in treibenden Rhythmen wieder unterzutauchen. Treibend und intim zugleich, an klassischer Musik orientiert, mit Klavierspiel, Glockengeläut und Staccato-Holzbläsern, unterstützt seine Musik die Filmhandlungen, ist funktional und dominant. Im Filmbereich seit 1985 tätig, brachte ihm die Musik zu "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" (2003) den internationalen Durchbruch. Seitdem ist er gleichermaßen in Europa (Stephen Frears' "Chéri", 2009) wie in Hollywood ("Der seltsame Fall des Benjamin Button", 2008) tätig. Wie Ennio Morricone für Sergio Leone, hat Desplat die Musiken zu allen Filmen von Jacques Audiard ("Der wilde Schlag meines Herzens") geschrieben.
Alexandre Desplat wurde 1961 in Paris als Sohn eines französischen Vaters und einer griechischen Mutter geboren. Mit fünf Jahren erhielt er Klavierunterricht, spielte mit acht Trompete und mit zehn Flöte. Seine Ausbildung erhielt er am Conservatoire de Paris, Les Ateliers UPIC und in Los Angeles. Seine erste Filmmusik entstand 1985 für die Komödie "Ki Lo Sa?" (mit Ariane Ascaride) von Robert Guédigian, für den er 2009 das Kriegsdrama "L'armée du crime" orchestrierte. Ab 1991 entstehen regelmäßig Kompositionen (Mittelalter-Drama "Pesthauch des Bösen", 1993), seit 1999 ("Love", mit Charlotte Gainsbourg, für die er Chansons schreibt) nimmt die Zahl zu, der Dreiviertel-Takt und das Xylophonspiel von "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" (2003) machen ihn berühmt. Desplat schreibt Musik für Animationsfilme ("Das Schloss der Affen", 1999) und Dokumentationen (Michel Audiard). Er komponiert für die Comédie Française und schreibt Ballettmusiken.
Für Michel Audiards Sohn Jacques Audiard schreibt Desplat die Musiken zum Krimi "Regarde les hommes tomber" (1994), zu "Das Leben: Eine Lüge" (1996) und zum Thriller "Lippenbekenntnisse" (2001, mit Vincent Cassel und Emmanuelle Devos). Für Audiards Meisterwerk "Der wilde Schlag meines Herzens" (2005, mit Romain Duris als Pianist und Immobilienhai), der die Musik von Johann Sebastian Bach mit sparsamen eigenen Kompositionen begleitet, erhält Desplat den César für die Beste Filmmusik und den Silbernen Bären der Berlinale. 2009 unterlegt Deslat Audiards Gefängnis-Gangsterfilm "Un prophète" mit seinen Kompositionen.
Desplat hat für Ang Lees Erotik-Spionage-Drama "Gefahr und Begierde" (2007) und den Politthriller "Syriana" (2005) komponiert, Heath Ledger als "Casanova" instrumentiert, und für Florent Siri (Actionkrimi "Das tödliche Wespennest", 2002; Entführungsthriller "Hostage", 2005; mit Bruce Willis; Kriegsfilm "L'ennemi intime", 2008) gearbeitet. Für die Fantasy-Filme "Der Goldene Kompass", "Mr. Magoriums Wunderladen" (2007) und "Twilight 2: Bis(s) zur Mittagsstunde" (2009) schuf er Musikwelten mit fließenden Streicherwendungen. 2009/10 stehen "Julie & Julia" (Meryl Streep und Amy Adams), Wes Andersons "The Fantastic Mr. Fox" (Bill Murray) und Terrence Malicks "The Tree of Life" (Brad Pitt) an.
Alexandre Desplat wurde für Oscar, Golden Globe, BAFTA und Europäischen Filmpreis nominiert. Den Golden Globe erhielt er 2007 für das Drama "Der bunte Schleier", den Europäischen Filmpreis 2007 für "The Queen" (mit Helen Mirren).