Dito Tsintsadze
Geboren am 02.03.1957 in UdSSR (heute Georgien)
Regisseur aus Georgien, das zur Zeit seiner Geburt zur Sowjetunion gehörte und mehreren Filmen von Dito Tsintsadze als Hintergrund dient. Tsintsadze steht in der Tradition seiner Lehrmeister Otar Iosseliani und Edgar Schengelaja und erzählt von schrägen Gestalten mit viel Herz, skurrilen Figuren, verloren in der Moderne, und einsamen, am Rand der Gewalt stehenden Menschen. Er filmt in kargen und poetischen Bildern, die über Georgien hinausweisen und z.B. Brachlandschaften am Rand von Großstädten einbeziehen. In ihrer Poetik georgischen Filmern nahe, ähneln Tsintzadses Arbeiten in ihrer Ästhetik dem Werk von Aki Kaurismäki.
Dito Tsintzadse wurde 1957 in Tiflis (Tbilissi) geboren und besuchte dort von 1975-1981 das Film- und Theaterinstitut. Er assistierte bei den Regisseuren Otar Iosseliani ("Es war einmal eine Singdrossel" ) und Edgar Schengelaja, realisierte 1986 seinen ersten Kurzfilm und arbeitete für die private Produktionsgesellschaft Schwidkatsa. 1993 gewann er mit seinem ersten Spielfilm "An der Grenze" den Silbernen Leopard auf dem Filmfestival Locarno. "Zghvardze - On the Borderline - An der Grenze" schildert, wie ein Mann seine Frau kurz vor dem Bürgerkrieg wegen einer neuen Liebe verlassen und in ein neues Leben aufbrechen will. Aber es kommt anders als geplant.
Es vergingen sieben Jahre, bevor Tsintsadze seinen nächsten Film realisieren konnte. "Lost Killers" (2000) entstand in Deutschland und verbindet einen Loser-Krimi mit der zärtlichen Sicht auf Außenseiter. Ein Kroate und ein Georgier sollen einen Geschäftsmann töten, doch der Auftragsmord will ihnen nie gelingen. Durch die Bekanntschaft mit einer Vietnamesin und einem Haitianer weitet sich das Spektrum der im Umfeld des Mannheimer Güterbahnhofs lebenden Menschen aus. "Lost Killers" wurde auf den Filmfestivals Cottbus (Großer Preis der Jury), Tiflis (Silberner Prometheus) und Thessaloniki (Silberner Alexander) ausgezeichnet.
"Schussangst" (2003) verfolgt einen jungen einsamen Waffennarren mit Bindungsangst, seine Freundin (Lavinia Wilson) und die Zeit bis zum Schuss und wurde auf den Filmfestivals von Tiflis (Goldener Prometheus) und San Sebastian (Concha de Oro) sowie dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
In "Der Mann von der Botschaft" (2006) lernt ein Botschaftsmitarbeiter in Tiflis zufällig die Prostituierte Saschka kennen. Der einsame Mann gerät durch das zwischen Kriminalität und Armut lebende Straßenmädchen in Grenzbereiche seiner Existenz. Hauptdarsteller Burghart Klaußener wurde für die Rolle mit dem Darstellerpreis auf dem Filmfestival Locarno ausgezeichnet.
Diti Tsintsadze lebt mit seiner Frau in Berlin.