Don Siegel
Geboren in USA
Er ist einer der Meister des Genre-Kinos und des Action-Films, dem die Filmgeschichte "Dirty Harry" verdankt. In seinen schnellen, straffen und spannenden Thrillern, Gefängnisfilmen, Polizeifilmen, Western und Kriegsfilmen verband er - wie Samuel Fuller, aber ohne dessen gelegentliche Verbissenheit - schnörkellose Dramatik mit funktionaler Regiekunst. Don Siegel (1912 - 1991) wurde als Sohn jüdischer Vaudeville-Künstler geboren und begann seine Laufbahn beim Film als Cutter und Second-Unit-Regisseur für u.a. Michael Curtiz und Raoul Walsh. Sein Kurzfilm "Hitler Lives?" gewann 1945 einen "Oscar". In seinem Debütfilm "Hier irrte Scotland Yard" liefern sich Peter Lorre und Sidney Greenstreet ein hübsches Schauspielerduell in einer Londoner Mord-Geschichte im Nebel. Siegel inszenierte in den 50ern eine Reihe billig produzierter, aber stets gekonnter Genrefilme, darunter den Film noir "Die rote Schlinge" (Robert Mitchum in Mexiko), "Terror in Block 11", "Der Mann aus Arizona" und "So enden sie alle". Sein "Die Dämonischen", die Erstverfilmung eines Science-Fiction-Stoffes um die Invasion außerirdischer Körperfresser, wurde ein Klassiker des Genres und erfuhr mehrere Sequels, darunter von Philip Kaufman 1979 mit Donald Sutherland (Siegel spielte darin einen Taxifahrer). Siegels beste Filme entstanden in den 60ern: "Der Tod eines Killers" (1964, nach Hemingway, mit Lee Marvin und US-Präsident Ronald Reagan in seiner letzten Filmrolle als Gangster), der Film noir "Einbahnstraße in den Tod" und der Polizeifilm "Nur 72 Stunden" (mit Richard Widmark und Henry Fonda) wurden Klassiker des Kriminalfilms. 1967 begann Siegel eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Clint Eastwood als Hauptdarsteller: "Coogans großer Bluff" führt einen Cowboy-Cop ins New York der Hippies, der Western "Ein Fressen für die Geier" paart den Pistolero Eastwood mit der falschen Nonne und Hure Shirley MacLaine, der Bürgerkriegsfilm "Betrogen" führt einen verwundeten Soldaten in ein Mädchenheim, und "Dirty Harry" begründete die erfolgreichste Polizeifilm-Reihe der Filmgeschichte, von der Siegel allerdings nur den ersten Film inszenierte, Eastwood in allen fünf Teilen spielte. Der zunächst kontrovers aufgenommene Film führt Eastwood als obsessiv-neurotischen Verbrecherjäger vor, kaum von seinen Gegnern zu unterscheiden. Der Gefängnisfilm "Flucht aus Alcatraz" wurde ihre letzte Zusammenarbeit. Dazwischen drehte Siegel den letzten Film mit John Wayne ("The Shootist"), eine melancholische Hommage an dessen Mythos, die Verbrecherjagd "Der große Coup" (mit Walter Matthau auf ungewohntem Action-Terrain), die Spionagefilme "Die schwarze Windmühle" (mit Michael Caine und einer rasanten Verfolgungsjagd durch Paris) und "Telefon" (mit Charles Bronson). Nach dem Misserfolg der Kriminalkomödie "Verhext" (mit Bette Midler) zog sich Siegel vom Filmgeschäft zurück.