Helen Mirren
Geboren in Großbritannien
Die englische Charakterdarstellerin, die mit 19 Jahren die jüngste je in die ehrwürdige "Royal Shakespeare Company" aufgenommene Schauspielerin war, fiel schon während ihrer Bühnenzeit durch ihre erotisch angehauchte Darstellung der klassischen Figuren auf und erwies sich als wandlungsfähige, zwischen Film, Fernsehen und Theater pendelnde Mimin.
Ihr Filmdebüt gab die 1945 geborene Helen Mirren, deren Eltern ihre Tochter gern als Lehrerin gesehen hätten, als vorwiegend nackte Muse des Malers James Mason in dem in Australien spielenden "Das Mädchen vom Korallenriff". Mirren war im berüchtigten Skandalfilm des "Penthouse"-Produzenten Bob Guccione "Gore Vidal's Caligula" dabei, sie war die erotische Hexe in John Boormans "Excalibur" und erregte 1989 in Venedig mit Peter Greenaways radikalem Fress-, Sauf- und Sex-Ritual "Der Koch, der Dieb, seine Frau & ihr Liebhaber" großes Aufsehen.
Mirren gewann zweimal den Darstellerpreis in Cannes: für die irische Witwe im Bürgerkrieg in "Cal" und für die Königin Charlotte in "King George". Sie spielte River Phoenix' Mutter in Peter Weirs "Moskito Küste", war die Geliebte des Gangsters (Bob Hoskins) in "Rififi am Karfreitag" und die Mutter des IRA-Häftlings, der sich zu Tode hungern will, in "Mütter & Söhne". In der Teenie-Groteske "Tötet Mrs. Tingle" war sie die Lehrerin, die die Schüler bis auf den Tod hassen und ans Bett fesseln. Bleibend populär wurde sie durch ihre Rolle der engagierten Kriminalkommissarin in der englischen TV-Reihe "Heißer Verdacht" (seit 1991), wo sie sich gegen ihre Kollegen und männliche Vorurteile durchkämpfen muss und sich jüngere Geliebte hält.
Als lebende englische Schauspielerinnenlegende durfte Mirren in der Charakterstudie "Letzte Runde", für die Regisseur Fred Schepisi die Garde der britischen Darstellerelite versammelte, ebensowenig fehlen wie als eines von Nigel Coles "Kalender Girls", die sich trotz fortgeschrittenen Alters für einen guten Zweck in Evas Kostüm ablichten lassen. Emotional tiefer gezeichnet präsentierte sie sich in "Anatomie einer Entführung", wo sie als entfremdete Ehefrau eines Entführungsopfers (Robert Redford) eindrucksvoll ihre Loyalität zu ihrem Gatten unter Beweis stellte.
Nach ihrer Mitwirkung in "Gosford Park" wurde sie 2005 für ihre wunderbare Titelrolle in dem Fernsehfilm "Elisabeth I." mit einem Emmy belohnt. Ein Jahr später kam dann der ganz große Erfolg, als ihre Queen Elizabeth II. in Stephen Frears Biopic über die Monarchin die Juroren überzeugte. So erhielt sie den Oscar, den Golden Globe und den Europäischen Filmpreis. Danach folgten Auftritte in Jon Turteltaubs "Das Vermächtnis des geheimen Buches" und 2008 die Rolle der forschen Elinor in "Tintenherz", einer Verfilmung der gleichnamigen Fantasiegeschichte von Cornelia Funke.
Im Medien-Thriller "State of Play" gibt Mirren höchst glaubwürdig die beinharte Chefin von Journalisten-Raubein Russell Crowe, wagt in "R.E.D." sogar einen schräg-ironischen Ausflug ins Action-Fach neben Genre-Ikone Bruce Willis.
Im Brit-Drama "Brighton Rock" glänzt Mirren als Teestubenbesitzerin in den wilden Sechzigern, die in der Verfilmung von Graham Greenes berühmtem Roman ihre Kellnerin davon abhalten will, sich durch die Ehe mit einem Kleinganoven ins Verderben zu stürzen.
Die eher schmächtig wirkende Schauspielerin ist von Natur aus braunhaarig, tritt aber auch blondiert auf. 2001 gab sie gemeinsam mit den Kolleginnen Anne Heche und Mary Stuart Masterson ihr Regiedebüt mit dem phantastischen Episodendreiteiler "Random - nichts ist wie es scheint". Mit 52 Jahren heiratete sie den Produzenten und Regisseur Taylor Hackford, nachdem sie elf Jahre mit ihm in Los Angeles zusammen gelebt hatte.