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Isabelle Huppert

Geboren am 16.03.1953 in Paris

Unter den französischen Schauspielerinnen ist sie das Chamäleon, ein Talent mit vielfältigen Facetten, die aufregend zwischen Anmut und Power oszillieren. Isabelle Huppert begann als pummelige Nachwuchsactrice mit neugierigem Teenagerblick ("César und Rosalie"), wurde mit Rollen leidender Frauen berühmt ("Die Schwestern Brontë", "Die Kameliendame") und entzog sich dem Klischee der Madonnen mit einer oft trotzigen Haltung in provozierenden Parts, die sie mit Intelligenz und kalter Sinnlichkeit ("Schule des Begehrens") beherrscht. Mit ihrer Generationskollegin Isabelle Adjani ist sie die einzige Frau, die zwei Mal auf dem Festival von Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde (für die Elternmörderin in "Violette Nozière" 1978 und Lehrerin in "Die Klavierspielerin" 2001). Huppert, 1955 in Paris geboren, studierte auf dem Konservatorium in Versailles und Paris und arbeitete auf dem Theater unter Regisseuren wie Antoine Vitez und Robert Hossein. In Bertrand Taverniers "Der Richter und der Mörder" gewann sie als Freundin des Mörders 1976 den Prix Suzanne Bianchetti als Entdeckung des Jahres und war fortan eine Größe im Autorenfilm Frankreichs. Der Ausflug in die USA endete mit einem kommerziellen Desaster: Der Western "Heaven's Gate", heute ein Kultfilm, brachte die MGM an den Rand des Ruins. Huppert zählt zu den bevorzugten Darstellerinnen von Claude Chabrol, für den sie sieben Mal vor der Kamera stand, zuerst als "Violette Nozière", später als Engelmacherin im besetzten Vichy-Frankreich in "Eine Frauensache" (beste Darstellerin Venedig 1988), als titelgebende "Madame Bovary" in der Flaubert-Verfilmung, als Mörderin in "Biester" (zusammen mit Sandrine Bonnaire beste Darstellerin in Venedig 1995 und César 1995) und als mörderische Hüterin eines Schweizer Kakao-Imperiums in "Süßes Gift" (beste Darstellerin in Montreal 2000). Aus der Hand ihres Lieblingsregisseurs nahm sie 2003 in San Sebastian den Preis für ihr Lebenswerk entgegen. Mit dem deutschen Regisseur Werner Schroeter erlebte Huppert Triumph und Niederlage: 1991 wurde sie für ihre Rolle der "Malina" (nach dem Roman von Ingeborg Bachmann) mit dem Bundesfilmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet, 2002 wurde sie in Cannes für ihre Doppelrolle in Schroeters "Deux" erbarmungslos ausgepfiffen. Einen großen Erfolg bei Kritikern und Publikum feierte sie hingegen mit dem Musical "8 Frauen", in dem sie als Teil eines Ensembles französischer Kino-Göttinnen wie Cathérine Deneuve, Fanny Ardant und Emmanuelle Béart zu sehen ist. In der anarchistischen Satire "I Heart Huckabees" hat Huppert 2005 einen im Vergleich zu ihren bisherigen Rollen gänzlich ungewöhnlichen Auftritt als französische Nihilistin. Für den begehrten César wurde sie 2006 als Ehefrau in "Gabrielle - Liebe meines Lebens" nur nominiert, gewann stattdessen aber den Lumiere Award. Patrice Chéreau führte in dem düsteren Kammerspiel eine völlig zerrüttete Ehe vor. Zu einem sehr unterhaltsamen Hennenkampf trat sie in "Zwei ungleiche Schwestern" als übernervöse Pariser Ehefrau gegen Catherine Frot als naive Provinzlerin an. Hupperts erneute Zusammenarbeit mit Chabrol erfüllte sich in "Geheime Staatsaffären", wo sie sich als unerbittliche Ermittlungsrichterin in Schmiergeldaffären verfängt. Viel Beifall erntete sie 2006 in "Nue Propriété" von Regisseur Joachim Lafosse für die Rolle der Pascale, die sich zwischen ihrem Freund und den Zwillingssöhnen hin- und hergerissen fühlt. In dem international beachteten und vielfach ausgezeichneten "Liebe" von Michael Haneke ist sie 2012 als Tochter des von Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva gespielten alten Ehepaars zu sehen. Auf der Berlinale 2013 tritt sie in der Diderot-Neuverfilmung "Die Nonne" als Mutter Oberin Sainte-Eutrope auf, die eine junge Novizin mit ihrer Zuneigung bedrängt. Huppert spielte in zahlreichen Kostümfilmen ("Saint Cyr"), arbeitete für das Fernsehen (als Marie Curie in "Tanz der Wissenschaft") und ist eine gefeierte Theaterschauspielerin, die 2002 in Avignon für ihre "Medea" bejubelt wurde. 1999 wurde sie in Paris mit den Insignien der Ehrenlegion ausgezeichnet und in den Ritterstand erhoben. Das Filmfestival in Montreal zeichnete die Schauspielerin, die seit 1982 mit Ronald Chammah verheiratet ist und drei Kinder von ihm hat, 2008 für ihr Lebenswerk aus. 2010 übernahm Huppert den Vorsitz der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes.

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