Ivan Desny
Geboren in China
Er ist der gediegene Gentlemen alter Schule, ein milder Bonvivant mit ausgesucht guten Manieren, und er verbreitet um sich den Habitus eines Diplomaten, der auf unaufregende Vergnügungen aus ist. Tatsächlich hat der 1922 in Peking geborene Ivan Desny in Paris eine Diplomatenschule besucht und wurde auf einer Studentenbühne von Pierre Fresnay entdeckt, der ihn zum Film brachte, wo er seit 1949 in französischen , seit 1954 auch in deutschen Filmen arbeitet. Desnys Liebhaberrollen und Genießerparts führen ihn, häufig mit schmalem Oberlippenbärtchen, in die Salons um die Jahrhundertwende, die Reifrockzeit und die vornehmen Clubs. Während in Deutschland und Österreich der Heimatfilm boomte, dem sich Desny nie verschrieb, trat er in Max Ophüls' Meisterwerk "Lola Montez", in "Frou Frou, die Pariserin" oder "Luxusweibchen" (in Italien) auf. In den 60er Jahren versiegte seine Karriere, bis er von Rainer Werner Fassbinder als Chef von Hanna Schygulla in "Die Ehe der Maria Braun" wiederentdeckt wurde und von da an relativ regelmäßig wieder in deutschen Filmen ("Lola", "Die wilden Fünfziger", "Flügel und Fesseln", Bernhard Wickis "Die Eroberung der Zitadelle") auftrat. Er bleibt auch wegen seiner sonoren Stimme, die ihren Charme aus dem französischen Akzent bezieht, in Erinnerung.