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Jean-Pierre Darroussin
Geboren am 04.12.1953 in Courbevoie, Hauts-de-Seine
Französischer Schauspieler und Regisseur. Nach zwanzig Jahren in tragenden Nebenrollen und als exzellenter Zuspieler in Ensemblefilmen, wurde Jean-Pierre Darroussin seit Ende der 90er-Jahre zu einem der populärsten französischen Filmschauspieler. In seiner Heimat ist er beliebt, weil er Männer aus dem Volk spielt, einfache Leute, kernige Charaktere, raue Burschen, Trinker, Kleinkriminelle, kleine Angestellte, Gärtner, unterdrückte Ehemänner und großherzige Väter - immer mit lachenden Augen und ungebrochenem Lebensmut. In gewisser Weise verkörpert Darroussin das tiefe Frankreich, witzig, charmant, nicht unterzukriegen. Sein Schauspielstil ist gelassen, diskret, behutsam, er kommt ohne Kraftakte aus und ist einer der besten französischen Schauspieler überhaupt.
Jean-Pierre Darroussin spielt häufig in Filmen, die Oden an die Freundschaft sind ("Wochenende", "Die Herzen der Männer"), er kann außerordentlich komisch sein, so als Hippie beim Treffen alter Freunde in "Mes meilleurs copains" (der ihn 1989 schlagartig bekannt und zur Kultfigur machte) und "Le voyage aux Pyrénées" (2008, mit Sabine Azéma), aber auch dunkle und melancholische Seiten zeigen, wie als depressiver Vater in "Wer pflückt den Mond?" (1999). Er war Soldat (und Ehemann von Jodie Foster) in Jean-Pierre Jeunets Kriegsdrama "Mathilde" (2005), Arzt, der Monica Bellucci in Bernard Bliers "Wie sehr liebst du mich?" (2005) untersucht, und der Gärtner, der in "Dialog mit meinem Gärtner" (2007) das Weltbild des bürgerlichen Freundes (Daniel Auteuil) zerpflückt. In der Georges-Simenon-Adaption "Nächtliche Irrfahrt" (2003) und in der Komödie "St. Jacques...Pilgern auf französisch" (2005) setzte er als heiliger Trinker und fröhlicher Flaschenleerer neue Maßstäbe für die Darstellung von Alkoholikern.
Jean-Pierre Darroussin wurde 1953 in Courbevoie, Hauts-de-Seine, geboren und trat nach der Schule, wo er sich fürs Theater begeisterte, 1976 ins Conservatoire National d'Art Dramatique ein. Dort lernte er Catherine Frot kennen, die wie er zu den Gründungsmitgliedern der Theatergruppe Compagnie au Chapeau Rouge gehört, für die er einige Stücke inszenierte. Durch Ariane Ascaride, eine andere Klassenkameradin, machte er die Bekanntschaft von Regisseur Robert Guédiguian, in dessen Marseiller Universum und "Familie" er seit 1985 ("Ki lo sa?") in elf Filmen spielte, so als Arbeitsloser in "A la vie, à la mort" (95), rechtsnationaler Fabrikarbeiter in "Marius und Jeannette" (1997), heruntergekommener Ehemann in "Marie-Jo et ses 2 amours" (2002) und Bootsverleiher und anarchistischer Ex-Krimineller in "Lady Jane" (2008).
Darroussin, der in 80 Spielfilmen auftrat, debütierte 1978 als Fotograf in Jean-Jacques Annauds Fußballsatire "Damit ist die Sache für mich erledigt" und spielte 1997 seine erste Hauptrolle (in der Komödie "Le Poulpe" von Guillaume Nicloux). Er inszenierte 1993 den Kurzfilm "C'est trop con!" (Preis in Angers) und 2006 seinen ersten Langfilm "Le pressentiment", wo er als Anwalt nach der Scheidung dem bourgeoisen Leben abschwört, in einen Vorort zieht, für kleine Leute arbeitet und sich um die Tochter eines Inhaftierten kümmert. Der Film wurde als bester Erstlingsfilm mit dem Prix Louis Delluc und dem Preis der französischen Kritikervereinigung ausgezeichnet.
Darroussin wurde 1997 für seine Rolle als Kellner in "Vorsicht, Familie!" mit dem César als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet, war fünf Mal für den César nominiert. Für "Wer pflückt den Mond?" erhielt er Darstellerpreise in Thessaloniki und Angers.
Darroussin über seine Arbeit: "Am Anfang will man immer alles revolutionieren. Aber ich will mich nicht beklagen. Ich bin nicht verknöchert geworden, und ich bereue nichts."
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