Robby Müller
Geboren am 04.04.1940 in Niederlande
Mit Michael Ballhaus, Xaver Schwarzenberger, Josef Vilsmaier und Jost Vacano einer der bedeutendsten deutschen Kameramänner, der vor allem durch seine 30-jährige Zusammenarbeit mit Wim Wenders bekannt ist. Robby Müller nahm von dessen Hochschul- und Kurzfilmen bis zu Teilen von "Buena Vista Social Club" die meisten Filme auf und prägte den Wenders-Stil der fließenden Kameraarbeit, der eleganten Kranfahrten und Kreisbewegungen mit untrüglichem Blick für räumliche Wirkungen und der Kunst, auch leere Räume in Seelenlandschaften zu verwandeln. Müllers gleitende Kamera schafft durch den weitgehenden Verzicht auf Filter oder Tricks eindringliche Bilder, die in dieser Form kein Vorbild kennen.
1940 im Willemstadt auf Curacao (Niederländische Antillen) geboren, lernt Müller mit der vom Vater geschenkten Amateur-Kamera auf weltweiten Reisen - der Vater ist für eine Ölfirma tätig - den Umgang mit dem Medium. Er geht in Amsterdam aufs Gymnasium, leistet den Militärdienst ab und studiert in Amsterdam an der Filmhochschule mit Kollegen wie Pim de la Parra und Franz Weisz. Er wird für drei Jahre Assistent von Gerard Vandenberg und 1968 von Hans W. Geissendörffer für "Der Fall Lena Christ" engagiert. Dabei lernt er Wenders kennen. Die gemeinsame Arbeit bringt Müller 1975 das Filmband in Gold für "Falsche Bewegung", 1977 für "Der amerikanische Freund" und 1984 für "Paris, Texas" ein.
Außer für Wenders ist Müller seit 1978 international tätig. Er geht mit Peter Bogdanovich nach Asien ("Saint Jack"), fotografiert William Friedkins Thriller "Leben und sterben in L.A." und verhilft Jim Jarmusch mit der exzellenten Schwarzweißfotografie von "Down by Law" und "Dead Man" zu Ruhm und Kult. 1996 und 2000 beweist Müller mit zwei Filmen für den Dänen Lars von Trier, wie man die "Dogma"-Regeln unterläuft: Seine Hand- und Schulterkamera in "Breaking the Waves" und "Dancer in the Dark" schwenkt nicht wild, sondern folgt durchaus bewusst den Personen. Von 1971-1977 war Martin Schäfer sein Assistent, der wie er wichtig für den deutschen Film wurde.
Müller erhielt außer für die Wenders-Filme das Filmband in Gold für Peter Steins "Klassen-Feind" (1983) und 2003 den Marburger Kamerapreis.