Sofia Coppola
Geboren in USA
Sie wurde buchstäblich in die Filmwelt hineingeboren, entwickelte sich vom Mafia-Baby zur gefragten Regisseurin und machte mit ihren Erfolgen dem Namen Coppola Ehre. Sofia Coppola, am 14. Mai 1971 während der Dreharbeiten zu Daddy Francis Ford Coppolas "Der Pate" geboren, war das Baby, das in der berühmten Taufszene, die mit dem Mafia-Massaker parallel montiert ist, in der alten St. Patrick's Cathedral getauft wurde.
Als junges Mädchen trat sie in den 1980er Jahren in den Filmen ihres Vaters auf, so als Schwester der Hauptfigur in "Peggy Sue hat geheiratet" oder als Schulfreundin von Diane Lane in "The Outsiders" und "Rumble Fish." Böse Zungen behaupten, sie hätte als wandelnde künstlerische Katastrophe fast im Alleingang den dritten Teil von "Der Pate" (1990) ruiniert.
Als Kostümbildnerin nach Praktikum bei Karl Lagerfeld und Fotografin für "InterView", "Vogue" und "Allure" tätig, fiel Sofia Coppola durch Interviews mit Promis für US-TV-Sender auf, entwickelte mit ihrer Freundin Zoe Cassavetes das Popmagazin "Hi-Octane", das vier Ausgaben schaffte, und entwarf T-Shirts mit frechen Sprüchen wie "Ich liebe das Saufen".
1998 stellte sie in Venedig ihren Kurzfilm "Lick the Stars" vor, in dem es um eine Clique verschwörerischer Schulmädchen ging. Der mehrfach auf Independent-Kanälen gesendete Film war die Vorbereitung für ihr Spielfilmdebüt "The Virgin Suicides - Verlorene Jugend", mit dem sie 1999 in Cannes als Nachwuchstalent triumphierte. Die von ihr selbst adaptierte Verfilmung von Jeffrey Eugenides' Bestseller schildert wie in "American Beauty" ein bewegendes, melancholisches und bitter-komisches Porträt amerikanischen Familienlebens (in den 1970ern) und kulminiert im Selbstmord von fünf Schwestern. Als sich die Jüngste aus dem Fenster stürzt, ist das die Initialzündung für die streng gehaltenen anderen vier Teenager.
Coppolas zweite Regiearbeit "Lost in Translation" brachte der Hauptdarstellerin Scarlett Johansson den Darstellerpreis der Sektion Controcorrente der Filmfestspiele Venedig 2003 ein. Der Film ist eine leichthändige Beziehungsstudie zweier in Japan Gestrandeter, einem abgehalfterten US-Star (Bill Murray) und einer frisch verheirateten, aber von ihrem Mann allein gelassenen Amerikanerin (Johansson),die mit dem wie sie von fremden Eindrücken erschlagenen Leidensgenossen ins Gespräch kommt. Teils urkomisch in den Kulturschockszenen und als bittersüße Romanze angelegt, ist Coppolas "Lost in Translation" ein kluger Beitrag zum Thema Entfremdung.
Als Schauspielerin war Coppola zuletzt als Saché in George Lucas' "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" zu sehen. In Madonnas Musikvideo "Deeper and Deeper" hatte sie einen kleinen Auftritt, ebenso als Turnerin in "Elektrobank" von den Chemical Brothers, das von ihrem Ex-Ehemann, Regisseur Spike Jonze, inszeniert wurde.
Nach ihrem Oscar für "Lost in Translation" (2004), wandte sich Coppola einem historischen Stoff zu und inszenierte "Marie Antoinette" mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle. In ihrer Interpretation lehnte sie sich an die Biografie der Engländerin Antonia Fraser an und verlieh ihrer Antoinette einen modernen psychologischen Anstrich. Ihr privilegierter, wenig zurückhaltender Lebensstil erinnert an junge Erbinnen in der Gegenwart und thematisiert die abgehobene Isolation einer Upper Class.
Mit "Somewhere" kehrt Coppola nun zum Thema Entfremdung zurück, diesmal allerdings statt in Tokio vor der Kulisse Hollywoods: Ein Schauspieler wird vom Überraschungsbesuch seiner Tochter aus seinem drögen Drogen&Party-Alltag gerissen.
Seit 2005 lebt die Regisseurin mit Thomas Mars, dem Sänger der Band Phoenix, zusammen. Gemeinsam haben sie seit November 2006 Tochter Romy, die in Paris geboren wurde.