Tom Schilling
Geboren am 10.02.1982 in Deutschland
Deutscher Schauspieler. Mit zwölf Jahren auf dem Schulhof entdeckt und fürs Theater engagiert, gehörte Tom Schilling zu den Jungschauspielern, die in Hans-Christian Schmids Internatsfilm "Crazy" (2000), wo er einer der Zöglinge ist, ihre Karriere begannen. Schilling spielte anfangs introvertierte Charaktere, sensible Männer und stille Denker, Rebellen und Liebhaber. Er wirkte in Filmen zur Zeitgeschichte ("Der Baader Meinhof Komplex") mit und arbeitete mit Regisseuren wie Leander Haußmann, Oskar Roehler und Urs Odermatt, für den er 2008 (Kino 2011), in dessen freier Verfilmung von George Taboris Theaterstück "Mein Kampf", den jungen Adolf Hitler verkörperte und dessen Wandlung vom Freund eines Juden (Götz George) zum Monster nachvollziehbar macht. An der Seite von Katharina Schüttler ist Schilling 2011 in der Tragikomödie "Oh Boy!" und im ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter", der die Schicksale deutscher Familien im Weltkrieg zwischen 1941 und 1945 erzählt, in der Hauptrolle eines Wehrmachtssoldaten zu sehen.
Schillings erste Rolle in Uniform war der Sohn des Gauleiters (Justus von Dohnányi) in "Napola - Elite für den Führer" (2005), wo er als Schüler einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt an der Ideologie der Nazis zerbricht. Fähnrich in "Die letzte Schlacht" (2005), wird er im Kriegsdrama "Der Feind im Inneren - Joy Division" (2007) als 14-Jähriger zum Militär eingezogen und nach dem Krieg von einer Offizierin der Roten Armee mit nach Moskau genommen. In Bernd Eichingers/Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex" (2008) ist er Hilfsarbeiter Josef Bachmann, der 1968 auf Studentenführer Rudi Dutschke schießt.
Tom Schilling wurde 1982 in Berlin geboren und auf dem Schulhof von Regisseur Thomas Heise entdeckt, der ihn ins Berliner Ensemble aufnahm, wo er im Stück "Im Schlagschatten des Mondes" debütierte. Er arbeitete dort vier Jahre, danach in kleinen Rollen in TV-Serien ("Hallo, Onkel Doc") und in Kinofilmen "(Schlaraffenland"). 2000 machte er, schon in Filmen tätig, sein Abitur. 2006 erhielt er ein Stipendium für die Lee Strasberg Schauspielschule und lebte ein halbes Jahr in New York. An der Seite von Robert Stadlober, der zu seinen Freunden zählt, spielte er in "Crazy" als Banklehrling und Manager einer Synthiepop-Band der 80er-Jahre in "Verschwende deine Jugend" (2003, mit Jessica Schwarz) und als Berliner Student in "Schwarze Schafe" (2007).
Schilling spielte unter der Regie von Leander Haußmann den schwulen Sanitäter in "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" und die Titelrolle des Spielentwicklers in "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" (2008). Für Oskar Roehler übernahm er in der Travestie "Agnes und seine Brüder" (2004) die Rolle des Sohnes von Katja Riemann und Herbert Knaup und in "Elementarteilchen" (2006) gab Schilling den jungen Michael, der später von Christian Ulmen verkörpert wird. In der Komödie "Pornorama" (2007) ist er Polizeianwärter, der einen Sexfilm dreht. Schilling war mehrfach in der "Tatort"-Reihe zu sehen: 2010 in "Am Ende des Tages", letzter Tatort des Duos Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf. Im "Polizeiruf 110 - die verlorene Tochter" (2011, mit Valerie Koch) ist er der flüchtige Häftling. Im ZDF-Zweiteiler "Ken Follets Eisfieber" (2009) spielt er den Sohn des Chefs einer Biotechnik-Firma (Heiner Lauterbach). Ins Internet stellte Schilling seinen Kurzfilm "Der heiße Genuss" (2007; 11 Min.), wo er sich eine Tasse Kaffee zubereitet. Dort findet man auch das gescheiterte Casting von 2008, bei dem er vor Detlef D! Soost tanzt.
Für die "Tatort"-Folge "Der frühe Abschied", wo er glaubt, seine Frau habe ihr Baby getötet, wurde Schilling 2008 mit dem Deutschen Fernsehkrimipreis ausgezeichnet. Für "Crazy" erhielt er 2000 den bayerischen Filmpreis und für "Napola" 2005 den Nachwuchspreis Undine Award.
Tom Schilling ist Vater eines Sohnes (2006). Er spielt Klavier und Gitarre, liebt die Musik von Bob Dylan, Nick Cave, Leonard Cohen, The Stooges und The Libertines und die Romane von Hermann Hesse. Er ist überzeugter Anzugträger.