Vincent Lindon
Geboren in Frankreich
Französischer Schauspieler. Archetyp des modernen Menschen, der seine Ängste und Verwundbarkeiten nicht verbirgt, hat Vincent Lindon häufig in Filmen mit gesellschaftlich brisanten Themen, Freundschaftsgeschichten, Komödien und Filmen gespielt, die auf originelle Weise Arbeitslosigkeit ("Die Krise"), Liebe, Trennung und die Sorgen von Männern in Zeiten der Emanzipation ("Chaos") thematisieren. Lindons Gesicht wirkt, selbst wenn er attraktive sensible Verführer spielt ("Selon Charlie"), zerknittert, kummervoll, wie am Morgen danach nach tausend Gitanes. In der eindringlichen Rolle des Marc in "La moustache" (2005) rasiert er, um Frau und Freunde zum Lachen zu bringen, eines Morgens den seit zehn Jahren getragenen Schnurrbart ab - nichts ist wie vorher, Marc verliert seine Identität.
Vincent Lindon wurde 1959 in Boulogne-sur-Mer, Département Pas-de-Calais, als Sohn eines reichen Industriellen, Großneffe von André Citroen und Neffe von Jérome Lindon (1925-2001), Gründer des Verlags Editions de Minuit (1948), geboren. Er war Hilfskostümier in Alain Resnais' "Mein Onkel aus Amerika", ging in die USA, arbeitete nach der Rückkehr für die Tageszeitung "Le Matin" und besuchte die Schauspielschule Cours Florent in Paris. Sein Lehrer Francis Huster verhalf ihm 1983 zur ersten Filmrolle als Inspektor in Paul Boujenahs Thriller "Le faucon". In den 80er-Jahren war Lindon in Nebenrollen an der Seite von Alain Delon in "Notre Histoire" und "Der Panther", als Polizist in "Betty Blue" und als Freund von Sandrine Bonnaire in Claude Sautets "Einige Tage mit mir" zu sehen.
Seine erste Hauptrolle übernahm Lindon als Bohémien, Musiker und Freund von Sophie Marceau in der Liebeskomödie "Die Studentin" (1989) und machte sich endgültig einen Namen in Coline Serreaus "Die Krise" (1991), wo er als Anwalt Job und Frau verliert und ein Penner (Patrick Timsit) sein Beichtvater wird. Am Ende des Jahrzehnts hatte Lindon unter der Regie von Claude Lelouch ("So sind die Tage und der Mond", "Die schönste Geschichte der Welt"), Tony Gatlif ("Gaspard et Robinson"), Benoit Jacquot, Jacques Deray, Diane Kurys und Claire Denis gespielt. Er arbeitete mehrfach für Serreau ("Der grüne Planet - Besuch aus dem All", "Chaos") und spielte fünf Mal für Pierre Jolivet (als Kranführer im Krimi "Fred", als Holzunternehmer in der Komödie "Ma petite entrepisie", als Krieger im Abenteuerfilm "Le frère du guerrier", in "Filles uniques", und 2007 in der Romanze "Je crois que je l'aime", mit Sandrine Bonnaire). Lindon verführte Catherine Deneuve in der Komödie "Meine schöne Schwiegermutter" (1998) und Cécile de France in "La confiance règne" (2004) und war Flugingenieur und Vater des kleinen Jungen in Cédric Kahns "Das Zauberflugzeug" (2005).
Für "Die Studentin" erhielt Lindon 1989 den Prix Jean Gabin. Er war 1991 für "Die Krise" und 2000 für "Ma petite entreprise" für den César nominiert.
2001 inszenierte und schrieb Lindon den Kurzfilm "Cyrano", Teil des Episodenfilms "Pas d'histoires!", der alltäglichen Rassismus behandelt. 2007 bereitet er sein Spielfilmdebüt als Regisseur mit "La Bourgeoisie" vor.
Vincent Lindon hatte unter anderem eine Affäre mit Prinzessin Caroline von Monaco. Er heiratete 1998 die Schauspielerin Sandrine Kiberlain, mit der er in Benoit Jacquots Analyse einer Paarbeziehung in "Der siebte Himmel" (1997) gespielt hatte. Er hat eine Tochter mit Kiberlain (1999) und ist von ihr geschieden.
2007 unterstützte er im Wahlkampf Francois Bayrou.