Sidney Poitier
Geboren in USA
In den 50er Jahren war der 1924 geborene Sidney Poitier der einzige farbige Darsteller, der von Hollywood als Star akzeptiert wurde, von Harry Belafonte, der aber mehr seine Sänger-Karriere verfolgte, abgesehen. Die dadurch zwangsweise entstandene Festlegung als "kultivierter Neger" überwand Poitier jedoch durch sein subtiles Rollenspiel und Filme wie "Flucht in Ketten", in dem er als an Tony Curtis geketteter Sträfling durch den Süden gehetzt wird, oder den rebellischen Schüler in "Saat der Gewalt". Seinen "Oscar" erhielt er bezeichnenderweise für die Rolle des Handwerkers und Gärtners im Nonnen-Kloster in "Lilien auf dem Felde", in der Zeit der beginnenden Rassenauseinandersetzungen der 60er Jahre ein vorsichtiger Tribut Hollywoods, das den sensiblen und zurückhaltenden Darstellungsstil Poitiers in pseudoliberalen Filmen wie "Rat mal, wer zum Essen kommt" ausbeutete. In England darf er sich zur gleichen Zeit als Lehrer in "Junge Dornen" mit einem Schüler boxen. Inzwischen zeitlos geworden sind die Krimis, die Poitier als Virgil Tibbs, Großstadt-Detektiv im rassistischen Süden, drehte: "In der Hitze der Nacht" an der Seite von Rod Steiger und zwei Fortsetzungen, in denen Poitier seine erhabene Überlegenheit und moralische Integrität gegenüber den Weißen ausbauen konnte. Poitiers Regiearbeiten, die erste ein Western, sind milde Variationen des schwarzen Kinos der 70er Jahre und weit weniger radikal, in einigen spielte TV-Star Bill Cosby mit. 1988 feierte Poitier mit dem Thriller "Mörderischer Vorsprung" und dem Agentenfilm "Little Nikita" ein Comeback als Darsteller. 1992 erhielt er den "Life Achievement Award" des "American Film Institute". 1980 erscheinen seine Memoiren.